Hühneraugen sind eigentlich nichts anderes als Hornhaut, die jedoch einen Sporn bildet und spitz zulaufend in die Tiefe wächst. Sie entstehen oft an knochennahen Hautstellen, um den darunter liegenden Knochen zu schützen. Den etwas merkwürdigen Namen verdankt das Hühnerauge seiner Ähnlichkeit mit einem Vogelauge, oft werden sie auch Krähenauge oder Elsterauge genannt. Der Begriff Leichdorn bezeichnet ebenfalls auf ein Hühnerauge. Damit wird auf das tote Gewebe hingewiesen, das dabei entsteht. Medizinisch korrekt heißt das Hühnerauge „Clavus“ (lat. Nagel).
Wie entsteht so ein Hühnerauge?
Ein Hühnerauge ist eine Verhornungsstörung, die meist durch schlecht sitzende Schuhe ausgelöst wird. Dabei reiben oder drücken die Schuhe immer an derselben Stelle und die Haut reagiert mit verstärkter Hornhautbildung. Modische Schuhe sehen zwar meist schön aus, sind häufig allerdings sehr unbequem; unpassendes und drückendes Schuhwerk ist oft auch die Ursache für Fußpilz, schmerzhafte Blasen oder Zehenfehlstellungen. Rheumatische Erkrankungen oder der Hallux valgus (Fehlstellung im Großzehengrundgelenk) können ebenso solche Druckstellen in normalen Schuhen auslösen und zu Hühneraugen führen. Bei Spreiz- oder Knick-Senk-Fuß entstehen Hühneraugen meist unter dem Fußballen.
Hühneraugen erkennen
Manchmal ist es nicht ganz einfach, ein Hühnerauge von einer Warze zu unterscheiden, denn es gilt verschiedene Formen von Hühneraugen. Schmerzhafte, verhornte Stellen an den Füßen oder auch an den Händen sollte sich daher eine Fachkraft ansehen. Es gibt harte Hühneraugen (Clavus durus), die an Stellen entstehen, die besonders starken Belastungen ausgesetzt sind. Daneben gibt es weiche Hühneraugen (Clavus mollis), die meist zwischen den Zehen entstehen und einen weichen Kern aufweisen. Hühneraugen mit kleinen Blutgefäßen (Clavus vascularis) können sehr schmerzhaft sein, weisen sie auch Nerven (Clavus neurovascularis) auf, ist die Stelle häufig sehr schmerzempfindlich. An der Fußsohle oder unter den Zehenkuppen entstehen oft Hühneraugen mit Nerven- und Bindegewebsfasern (Clavus neurofibrosis), die rund, großflächig und sehr hart sein können. Warzenähnliche Hühneraugen, auch Papillen-Hühnerauge (Clavus papilaris) genannt, haben einen scharf umrissenen, oft weißen Rand und lassen sich auf den ersten Blick nicht von einer Warze unterscheiden. Schließlich gibt es noch den Clavus miliaris, ein Hühnerauge mit hirsekornartigen Verhornungen, das in der Regel keine Schmerzen verursacht.
Was tun?
Als Erstes sollte natürlich die Ursache beseitigt werden, in der Regel heißt das, sich von drückenden oder reibenden Schuhen zu trennen. Schuhe aus echtem Leder sind atmungsaktiv und das Material gibt nach, sodass die Gefahr von Druckstellen wesentlich geringer ist. Damit ist das bereits bestehende Hühnerauge allerdings noch nicht beseitigt, denn auch wenn es jetzt nicht mehr schlimmer werden kann, von selbst verschwindet der Hornkeil im Hautgewebe natürlich nicht. Ist die Ursache eine Fußfehlstellung, dann können entsprechende Einlagen für Abhilfe sorgen. Auf keinen Fall sollte ein Hühnerauge mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand behandelt werden. Hilfreich sind verschiedene natürliche Mittel, welche die Haut aufweichen, wodurch sich dann das überschüssige Gewebe leicht mit einem Bimsstein abtragen lässt. Dazu gehört auf jeden Fall ein warmes Fußbad, aber auch Aloe Vera oder aufgeweichte Kernseife. Am besten ist es jedoch, gerade bei etwas tiefer gehenden Hühneraugen, nicht selbst Hand anzulegen, sondern zu einer Fachkraft zu gehen. So wird das Hühnerauge ganz sicher entfernt, ohne dass die Gefahr weiterer Verletzungen besteht.
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