Ohne Vitamine ist der Mensch nicht lebensfähig. Doch weder die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, noch die wasserlöslichen B-Vitamine sowie Vitamin C kann der Organismus selbst bilden, sondern muss sie über Nahrungsmittel aufnehmen. Liegt ein chronischer, allgemeiner oder akuter Vitaminmangel (Hypovitaminose) vor, können zahlreiche Beschwerdebilder auftreten, die den Gesundheitszustand negativ beeinflussen.
Wie entsteht eine Hypovitaminose?
Zwar sind schwere Vitamin-Mangelerkrankungen unter den heutigen Ernährungsbedingungen selten geworden, dennoch kann eine unzureichende Vitaminzufuhr zu verschiedenen Begleiterscheinungen durch Störungen im Stoffwechselhaushalt führen. Eine Hypovitaminose entsteht, wenn der individuelle Vitaminbedarf auf Dauer unzureichend gedeckt ist. Oft wird ein Vitaminmangel durch einen einseitigen oder falschen Ernährungsstil begünstigt, wie der Verzehr großer Mengen Fast Food. Ebenso haben Schwangere, Sportler, Diabetiker, Teenager, Herzpatienten und ältere Menschen einen höheren Vitaminbedarf. Aber auch verschiedene Arzneimittel, erhöhter Alkoholkonsum und Rauchen kann die Vitaminaufnahme blockieren und einen Vitaminmangel auslösen.
Zu den typischen Symptomen für eine Hypovitaminose gehören trockene Haut, Sehstörungen, brüchige Fingernägel, Haarausfall, Blässe und Abgeschlagenheit. Auch bakterielle Pilzinfektionen wie Fußpilz, Nagelpilz oder Handflächenpilz mit Rötungen, Bläschen und Hautrissen können durch einen Mangel an Vitaminen, insbesondere der B-Gruppe, begünstigt werden. Überdies macht sich auch ein Vitamin D Mangel gesundheitlich bemerkbar: Die Immunabwehr ist geschwächt, sodass nicht nur Pilzerkrankungen leichtes Spiel haben werden.
Anzeichen für einen Mangel an bestimmten Vitaminen
Die Anzeichen, die auf einen Vitaminmangel hinweisen, können vielfältig sein. Nachfolgend ein Überblick über Mangel-Zustände, die durch eine unzureichende Aufnahme bestimmter Vitamine ausgelöst werden können:
Mangel an Vitamin A: Sehstörungen, trockene Augen, einschränkte Sehleistung in der Dunkelheit, schuppige Haut
Mangel an Vitamin B1: Schädigungen von Nerven und Muskeln, Kreislaufprobleme
Mangel an Vitamin B2: Wachstumsverzögerungen bei Kindern, rissige Mundwinkel, vermehrte Bildung von Hautschuppen
Mangel an Vitamin B3: Hautentzündungen, Verdauungsstörungen wie Durchfall, Zustände der Verwirrtheit durch Schädigungen des Nervensystems
Mangel an Vitamin B5: Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, auffallende Blässe, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Blutdruckabfall, Fußbrennen
Mangel an Vitamin B6: Erbrechen, depressive Verstimmungen, Schleimhautveränderungen und Hautveränderungen durch Entzündungen, vor allem im Mund-, Nasen- und Augenbereich, Blutarmut, Atembeschwerden, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit
Mangel an Vitamin B12: Störung der Blutzellbildung, Blutarmut durch Mangel an roten oder weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen (Vitamin-B12-Mangelanämie), Müdigkeit, Leistungsschwäche
Mangel an Vitamin C: Gelenkschmerzen, erhöhte Anfälligkeit für Infekte, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Zahnfleischbluten, Schmerzen in den Waden, Gleichgültigkeit, Hautblutungen, schlechte Wundheilung
Mangel an Vitamin D: Störungen bei der Knochenbildung, erhöhtes Risiko für Knochenerweichung, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen, verminderte Muskelstärke, Entwicklungsverzögerungen bei Kindern.
Mangel an Vitamin E: beschleunigte Zellalterung, Bewegungs- und Gefühlsstörungen, Konzentrationsschwäche, Zunahme von Ablagerungen in den Gefäßen durch eingeschränkten Cholesterinabbau, Leberfunktionsstörungen, Muskelschmerzen
Mangel an Vitamin K: vermehrte Bildung von blauen Flecken, erhöhte Blutungsneigung, Blutgerinnungsstörungen, Knochenbrüchigkeit
Wie lässt sich ein Vitaminmangel wirksam behandeln?
Ist bereits eine Hypovitaminose entstanden, reicht es meistens nicht, das fehlende Vitamin vermehrt über die Nahrung zuzuführen. Mediziner verschreiben vitaminhaltige Präparate, die den Mangel nach und nach ausgleichen. Um eine Hypovitaminose langfristig zu verhindern, muss eine ausreichende Nährstoffzufuhr durch eine gesunde Ernährungsweise mit frischem Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel, Milchprodukten, pflanzlichen Ölen und Vollkornprodukten gesichert sein. Bei einem Vitaminmangel, der durch eine Schwangerschaft, extreme Belastungssituationen oder durch Magen- und Erkrankungen entstanden ist, können Vitaminpräparate jedoch oft nichts ausrichten. Dann ist die Gabe von Aufbauinfusionen sinnvoll, die dem Organismus alle nötigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zuführen. Heilpraktiker verabreichen zum Beispiel Vitamin-Infusionen mit genau den Aufbaustoffen, die der Körper gerade benötigt.
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